Projekt Klosteranger Weyarn

Diskussionsveranstaltung des gemeinsamen Oberbürgermeisterkandidaten von UW und CSU mit Dr. Max von Bredow

Demografischer Wandel, steigende Grundstücks- und Baukosten sowie die Flächenverfügbarkeit – das alles sind Aspekte, die beim Thema Wohnen berücksichtigt werden müssen. War noch vor wenigen Jahren das Einfamilienhaus das Traumziel der jungen Familien, so rücken heute Mehrgenerationenhäuser und verdichtetes Wohnen immer mehr in den Fokus von Bauwilligen und Städteplanern. Ein Vorreiter hierbei ist Dr. Max von Bredow, der auf Einladung des Oberbürgermeisterkandidaten Christian Hümmer mit den Traunsteiner Bürgern diskutierte.

In seinen einleitenden Worten äußerte Christian Hümmer, dass der Bevölkerungszuwachs für Traunstein zwar erfreulich sei, aber dass die Stadt auch an ihre Grenzen stoße. Das Wohnen werde insbesondere für die Einheimischen immer teurer, dazu komme das große Thema der Flächenverfügbarkeit. Hümmer ist überzeugt davon, dass Wohnen in Zukunft ein Stück weit anders organisiert werden muss: Bezahlbar, ökologisch, innovativ.

Wie das gelingen kann, zeigte auf eindrucksvolle Weise Dr. Max von Bredow auf. Als Projektentwickler hat er etliche preisgekrönte innovative Wohnprojekte umgesetzt, bei denen Qualität und Flächenverfügbarkeit zusammengeführt werden. Ausführlich stellte von Bredow das Quartier „Wohnen am Klosteranger“ in Weyarn bei Miesbach vor. Dort hatte sich die Gemeinde entschieden, Flächen in Ortslage für die Nachverdichtung zu nutzen. Bebaut wurde eine 65.000 qm große Wiese, die im Eigentum der Gemeinde war. Mit sehr viel Bürgerbeteiligung wurde zuerst ein „Masterplan“ entworfen. Darin wurde festgelegt, dass die ganze Anlage sehr grün sein und die Bebauung vor allem an den Rändern stattfinden solle. Der Freiraum in der Mitte sollte der Kommunikation dienen, denn, so von Bredow: „Haben Sie schon einmal jemand Fremdes in Ihrem Wohnzimmer kennengelernt?“

Im Innern des Wohngebiets fahren keine Autos, die Wege, die sich durch den Dorfanger schlängeln, gehören den Fußgängern und Radfahrern. Für das Mehrgenerationenwohnen wurden größere Häuser erstellt, die optisch vom oberbayerischen Bauernhof abgeleitet wurden. Bei den Wohnungen, die in den Größen S, M und L gebaut wurden, hatten die Weyarner Bürger ein Vorkaufsrecht. Wichtig war von Bredow, dass jede Wohnung einen Balkon hat sowie einen barrierefreien Aufgang.

Optisch sehr ansprechend umgesetzt wurden auch die Reihenhäuser, auf die man wegen der Grundstückspreise nicht verzichten wollte, die aber nicht wie Reihenhäuser aussehen sollten. Dies gelang auf hervorragende Weise, indem drei verschiedene Typen miteinander kombiniert werden. Zusätzlich zu den aneinandergrenzenden Gärten hat jedes dieser Häuser einen Außenbereich, z.B. eine Loggia, in der die Bewohner für sich sind.

Natürlich muss es auch Abstellplätze für die Autos geben. Keine Option waren Fertiggaragen, diese seien, so von Bredow, „wie Warzen am Gebäude“. Stattdessen wurden Carports sowie ein „Parkstadl“ errichtet, das wie eine Scheune aussieht und deshalb nicht unangenehm auffällt.

Bleibt die Frage der Bezahlbarkeit. Max von Bredow rechnete vor, wie Gemeinden unter Nutzung verschiedener Fördertöpfe selbst Wohneigentum erstellen und dann unter dem Marktpreis vermieten könnten. Aber Gemeinden schreckten oft davor zurück, als Bauherr aufzutreten, zudem fehlten meist die Kapazitäten für die Verwaltung. Doch auch hier zeigt von Bredow einen Weg auf: Seine Firma habe schon im Rahmen eigener Bauprojekte zusätzliche Häuser für die jeweiligen Gemeinden erstellt und auch die Verwaltung übernommen. Da müsse man noch lernen, dass Unternehmer und Kommunen besser zusammenarbeiten.

Doch können solche Konzepte Vorbild für die Stadtentwicklung in Traunstein sein?  OB-Kandidat Christian Hümmer meint dazu, Weyarn sei ein gutes Beispiel, man sollte durchaus auch in diese Richtung denken. „Bezahlbares und ökologisch nachhaltiges Wohnen ist die große Herausforderung. Unsere Baugebiete müssen deshalb innovativer werden“, so Hümmer wörtlich. Konkret fordert Hümmer beim Thema Wohnen vor allem drei Dinge: Erstens müssten die Verfahren in Traunstein schneller werden und sich nicht so lange hinziehen wie beim Ansiedlungsmodell Traundorf. Zweitens dürfte die Stadt nicht – wie es aktuell in Traundorf der Fall sei – an der Preisspirale mitdrehen. Und drittens befürwortet er, dass eine städtische Wohnbaugesellschaft gegründet wird. 

 

 

Zum Seitenanfang