„Man kann ja die Diskussion um das Betreuungsgeld für einen typischen parteipolitischen Streit halten, der von Ideologie geprägt ist. Was aber nicht geht: Eltern als Ideologen diffamieren: 73% der bayerischen Eltern, das sind 100.000 Eltern, beziehen das Betreuungsgeld.

Diese Eltern sind keine Ideologen, sondern sie wollen das Beste für Ihre Kinder und keine Ideologie! Die Einzigen die wissen, ob der Besuch der Kinderkrippe für ihr Kind sinnvoll oder notwendig ist, sind die Eltern und keine Politiker! Man sollte den Eltern die Entscheidung überlassen. Wer für sein Kind einen staatlich und kommunal geförderten Kinderkrippen-Platz in Anspruch nimmt: gut. Wer sein Kind lieber zu Hause selbst betreut oder betreuen lässt: auch gut. Weder sind die einen Raben-Eltern noch die anderen „Heimchen“ am Herd.

Wer denkt, dass er Eltern mit 150 € im Monat vom Arbeiten abhält, irrt. Keine Mutter und kein Vater werden wegen 150 € zu Hause bleiben, man muss es auch nicht. Wer sein Kind zu Hause durch Oma, Opa, Verwandte oder andere betreut, hat auch Anspruch auf das Betreuungsgeld. Wer denkt, dass das Betreuungsgeld nicht bei den Kindern ankommt, weil es für Alkohol und Zigaretten ausgegeben wird, hat ein eigenartiges Bild von den Familien. Vielleicht mag das für einige wenige stimmen, aber die allermeisten Familien tun alles für ihre Kinder und die Gesellschaft, sie erziehen, arbeiten, zahlen Steuern, engagieren sich – sie halten diese Gesellschaft zusammen.

Mit Begriffen wie „Herdprämie“, „veraltetes Familienbild“ bringt man aber auch die Leistung einer ganzen älteren Generation von Frauen in Misskredit, weil durch diese Begriffe unterstellt wird, dass ihre Leistung nichts wert ist. Das Gegenteil ist der Fall: Viele ältere Frauen haben ohne Kinderkrippe und ohne Betreuungsgeld, Kinder und oft auch Enkel groß gezogen und vielleicht nebenbei noch (in Teilzeit) gearbeitet.

Familien und Lebensentwürfe sollten nicht länger von der Politik instrumentalisiert werden. Wir brauchen beides: Mehr Geld für die Kinderbetreuung und eine Anerkennung der Erziehungsleistung, die zu Hause erbracht wird. Echte Wahlfreiheit, die Eltern kein schlechtes Gewissen einredet, ist notwendig! Leben und leben lassen – in diesem Sinn ist es gut, dass Bayern das Betreuungsgeld einführt und keine Rücksicht auf die Ideologen in Berlin nimmt.“ 

 

Mit freundlichem Grüßen

Dr. Christian Hümmer

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