Berufsschüler und CSU für mehr Barrierefreiheit in Traunstein

Schülerinnen und Schüler der Berufsschule III und der Berufsfachschule für Sozialpflege waren bei der CSU Traunstein zum Thema Barrierefreiheit zu Gast. Janine Neuhauser, Sandro Gelsomino und Linda Reiter stellten unter Begleitung ihrer Lehrerin Susanne Hogger ihre Erfahrungen als vorübergehende Rollstuhlfahrer vor.

Im Rahmen eines Schul-Projekts haben sich die Schüler einen Tag lang in einen Rollstuhl gesetzt und getestet, wie rollstuhlgerecht und behindertenfreundlich Traunstein ist. Sie machten dabei auch deutlich, dass Barrierefreiheit nicht ein Thema für Rollstuhlfahrer, sondern genauso für die Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit Rolator ist.

Die Schüler lobten insgesamt die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in den Traunsteiner Geschäften und den barrierefreien Umbau des Rathauses sowie der Stadtpfarrkirche.

Allerdings gibt es nach den Schilderungen der Schüler noch eine Menge Verbesserungsbedarf, insbesondere am Bahnhof. Hier fehlt vor dem Haupteingang ein behindertengerechter Zugang, da der Haupteingang nur über eine Treppe zu erreichen ist. Man kann zwar von hinten die Bahnhofshalle ebenerdig erreichen, allerdings stehen dann große Schwingtüren einem Rollstuhlfahrer entgegen, die nur schwer zu öffnen sind. Beim schwer zu erreichenden Haupteingang hingegen gibt es automatisch öffnende Türen.

Unbefriedigend ist auch, dass die notwendige Rollstuhlrampe, um gehbehinderte Menschen in einen Zug zu befördern, nur von Fachpersonal, das extra aus München kommen muss, bedient werden kann. Dieses Fachpersonal muss mindestens 24 Stunden vor der Reise angefordert werden. Dies macht für gehbehinderte Menschen ein flexibles Reisen nahezu unmöglich.

Ein weiteres großes Thema war der Stadtplatz in Traunstein, der durch seine unebene Pflasterung Rollstuhlfahrern große Schwierigkeiten bereitet. Die Schüler forderten hier einen ebenen Übergang zwischen Heimathaus und Stadtpfarrkirche einzurichten. Des Weiteren sollte es einen rollstuhlgerechte „Spur" am Stadtplatz geben.

Die Schüler luden Oberbürgermeisterkandidat Wolfgang Osenstätter und die Vertreter der CSU dazu ein, beim nächsten „Rollstuhl-Tag" teilzunehmen, um selbst die Erfahrungen eines Rollstuhlfahrers machen zu können. Wolfgang Osenstätter nahm die Einladung sehr gern an und sagte zu, dass er sich als Oberbürgermeister für die Barrierefreiheit und die Behindertenfreundlichkeit in Traunstein eisnetzen werde. Insbesondere die Barrierefreiheit am Stadtplatz sei ihm Anliegen: „Das geht mir am Stadtplatz zu langsam. Wir müssen als Stadt das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen und können uns nicht mit urheberrechtlichen Fragen aufhalten."

CSU-Ortsvorsitzender Christian Hümmer regte an, dass im neuen Stadtrat eine überparteiliche Arbeitsgruppe „Barrierefreies Traunstein" gegründet werden soll, in der Vertreter des Stadtrates, der sozialen Einrichtungen und Organisationen, der Traunsteiner Geschäfte und auch die Berufsschüler einbezogen werden sollten, um Verbesserungen für gehbehinderte Menschen zu erreichen.

Rolf Wassermann schlug vor, eine Zertifizierung „Barrierefreies Einkaufen" der Traunsteiner Geschäfte einzuführen. Diese Marke sollte alle Geschäfte auszeichnen, die Menschen mit Gehbehinderung ein barrierefreies Einkaufen ermöglichen. Dies könnte zu einem echten Markenzeichen der Traunsteiner Geschäfte werden.

Abschließend bedankten sich OB-Kandidat Wolfgang Osenstätter und Christian Hümmer bei den Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrerin Frau Hogger für ihr außerordentliches Engagement und die vielen guten Anregungen und Ideen.

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Das Bild zeigt von links nach rechts: OB-Kandidat Wolfgang Osenstätter,
Linda Reiter, Sandro Gelsomino, Janine Neuhauser,
Berufsschullehrerin Susanne Hogger,
CSUOrtsvorsitzender Dr. Christian Hümmer.

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